Donnerstag, 7. Februar 2013

Heute möchte ich über ein Thema schreiben, das mich zur Zeit sehr bewegt. In den letzten Tagen hatte ich einige Gespräche mit anderen Züchtern. Dabei habe ich wieder Dinge erfahren, die mich an der Moral einiger Züchter sehr zweifeln lässt.
Ich habe von Züchtern erfahren, die ihre Welpen in Scheunen aufziehen, deren Welpen im Keller groß werden, ohne allzuviel vom Leben, Prägung und Sozialisierung mitzubekommen. Wir haben über Menschen gesprochen, die ihre Welpen im Dreck aufziehen, die im Endeffekt nur das Geld im Auge haben, das sie nach der Aufzucht erzielen können, aber im Gegenzug bemüht sind, so wenig Geld, Arbeit und Mühe in die Aufzucht der Kleinen zu stecken, wie möglich.
Ich habe von einem Züchter erfahren, der die Welpen direkt nach Hause bringt, d.h., dass die Welpeninteressenten niemals den Zwinger und die Elterntiere kennenlernen dürfen. Er verkauft das als besonderen Service, will aber sicherlich verhindern, dass Käufer ihn besuchen.
Von meinen Welpeninteressenten erfahre ich oftmals von Zwingern, die sie besichtigt haben, in denen die Welpen ängstlich flohen, als sie sich für einen der Kleinen interessierten. Wo die Mutterhündin angeblich gerade ausgeführt wurde, daher nicht besichtigt werden konnte, wo die Hündin aggressiv auf Besucher oder sogar auf den eigenen Züchter reagierte usw.usw.
Diese Liste lässt sich unendlich weiterführen, mich aber oftmals sprachlos und unendlich traurig werden lässt. Ich schreibe hier nicht über Gelegenheitszüchter, sondern über Züchter, die einem Zuchtverband angehören.
Oftmals habe ich überlegt, wie man diese Zustände ändern könnte.
Zuchtverbände schauen häufig weg, um ihre Mitglieder nicht zu verlieren, Tierschutzvereine interessieren sich nicht dafür oder stehen genauso hilflos da wie ich.
Veterinärämter greifen nicht ein, da sie ganz andere Kriterien ansetzen, als ein verantwortungsvoller Züchter es tun sollte, denn meistens werden die Welpen ja vernünftig gefüttert und bekommen ausreichend zu trinken. Daher gibt es keine Handhabe.
Wie also kann man diese Respektlosigkeit gegen den Hund und seine Bedürfnisse in der Aufzucht ändern?

Ich glaube mittlerweile, dass es nur einen wirklich vernünftigen und begehbaren Weg gibt und das ist die Aufklärung. Man sollte nicht nur über den ausländischen Welpenhandel aufklären, sondern dem potentiellen Käufer helfen, auch die Machenschaften manch deutscher Züchter nicht zu unterstützen. Nur der Käufer hat die Macht in der Hand, dort keinen Welpen zu kaufen und vielleicht irgendwann ein Umdenken oder Aufgeben des Züchters zu erreichen.

Ich versuche mal, die wichtigsten Punkte zusammenzufassen, nehme aber gerne Punkte, die ihnen einfallen, dazu:
  •  Sie sollten niemals einen Welpen kaufen und sich "liefern" lassen, egal wie einfach das sein sollte. Die Zuchtstätte sollte immer mindestens zweimal besichtigt werden (Zuchtverbände schreiben das sogar oftmals vor).
  • Sie sollten immer darauf bestehen, die Mutterhündin kennen zu lernen, dabei sollte man sich die Zeit nehmen, die man dazu benötigt, auch wenn der Züchter diese gerne schnell wieder aus dem Raum bringen möchte. Bei ängstlichem, aggressivem Verhalten sollte man Abstand vom Kauf nehmen. Das Verhalten der Mutter kann sich sowohl genetisch als auch durch Beobachtung der Welpen auf diese übertragen.
  • Sie sollten, wenn sie es möchten, darauf bestehen, sich sämtliche Aufzuchtsorte des Welpen ansehen zu können, wie Innenauslauf, Wurfbox, Außenausläufe. Mir ist es selber schon öfter passiert, dass ein Interessent wirklich alles sehen wollte, mir war es nie unangenehm, im Gegenteil, ich habe mich gefreut, das jemand sich wirklich die Mühe machte, die Herkunft seines Welpen zu klären. Also, sollte man da keine Scheu haben.
  • Der Innenauslauf sollte benutzt aussehen. Ich habe einmal einen Wurf Kleinpudel besucht, da sah man sofort, dass der Auslauf nur zur Beruhigung der Käufer aufgestellt wurde. Er war so sauber, ohne Bissspuren der Welpen, ganz einfach unbenutzt, dass man sofort sah, dass der Welpe sicherlich nach dem Besuch wieder in seinen wirklichen Auslauf kommen würde. Dieser war sicherlich im Keller, denn von dort kam imenses Bellen.
  • Achten sie sorgfältig auf den Zustand des Welpen. Sind die Ohren sauber, wurden die Krallen geschnitten, sind die Krallen sauber, stinkt der Welpe sehr unangenehm (ein bisschen Pipi-Geruch ist normal :-)
  • Sie sollten nicht zögern, wenn Sie Missstände feststellen, den zuständigen Zuchtverband davon in Kenntnis zu setzen. Nur so, kann man dafür sorgen, dass es den Hunden in der Zukunft besser gehen könnte.
  • Wichtiger Punkt: Kaufen sie niemals einen Welpen aus Mitleid, auch das kann bei einem Welpen passieren, der von einem Züchter kommt. Ich weiß, wie unendlich schwer das ist, unterstützt den Züchter aber nur in seinem Tun.
  • Gehen Sie keine Kompromisse ein. Der Welpe wird viele Jahre an ihrer Seite sein, wird sie begleiten, da ist eine fachgerechte Aufzucht durch nichts zu ersetzen.
  • Der Züchter sollte zu jeder Zeit bereit sein, ihre Fragen zu beantworten und dies nicht als eine lästige Pflicht aussehen lassen. Fragen sie alles, was sie bewegt. Ein Züchter, der seine Hunde und seine Zucht liebt, wird diese begeistert beantworten, da er es ohnehin mag, darüber zu reden.

1 Kommentar:

  1. Ich denke auch, der Weg führt über die Sensibilisierung der Käufer. Darüber, den potentiellen Welpenbesitzern ihre Verantwortung bewusst zu machen... Bewusst für die Bedeutung einer guten Kinderstube und Aufzucht. Die "Schnäppchen"-Mentalität mancher Menschen hat beim Tierkauf wirklich nichts verloren.
    Vielen Dank für den Beitrag dazu :-)
    Und Herzliche Grüße...

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