Samstag, 2. März 2013

1. Schulbesuch ohne Mama


Am Donnerstag war Avani zum ersten Mal alleine in der Schule.
Escada hatte sich am Mittwoch im Schnee eine Kralle verletzt und sollte daher am Donnerstag nicht mit in die Schule, das hieß also, dass Avani ihren ersten Schuleinsatz hatte, ohne mütterliche Unterstützung.
Zu jedem Halbjahr wechseln die Kinder meiner Hunde-AG. Daher hatte ich an dem Donnerstag Kinder, die ich erst zum zweiten Mal unterrichtete. Wir hatten in der ersten Schulstunde schon abgesprochen, wie sie sich einem Junghund gegenüber verhalten sollten. Ich möchte natürlich absolut nicht, dass Avani sich jemals erschreckt fühlt, Angst bekommt oder überfordert wird, da sie erst vier Monate alt ist. Vorher habe ich noch nie mit einem so jungen Hund in der Schule gearbeitet, daher bin ich besonders vorsichtig. Die Kinder hatten also  genaue Verhaltensvorgaben, an die sich auch alle sehr lieb und  gehalten haben.

Avani musste also alleine zur Schule. Es fing schon damit an, dass sie auf ihren eigenen Füßen durch das Schulgebäude gehen musste. Bisher hatten wir sie noch getragen, damit sie sich sicher fühlen konnte, nur im Klassenzimmer lief sie frei.
Vorsichtig betrat sie das Schulgebäude, langsam und vorsichtig kamen wir dem Klassenzimmer näher. Ich ließ sie alles in Ruhe ansehen, drängte sie nicht. Im Klassenzimmer durchlief sie eine augenblickliche Wandlung, fühlte sich sofort wieder sicher und lief freudig zu den Kindern.

Bisher habe ich immer die Beobachtung gemacht, dass Avani vorsichtig und bedächtig an neue Orte und Situationen herangeht. Sie bewegt sich langsam und beobachtet alles.
Sieht sie diesen Ort dann ein zweites Mal, läuft sie völlig normal, als ob sie dort zu hause wäre. Das hat sie schon in vielen Situationen gezeigt, erst ist sie vorsichtig, dann selbstbewusst. Der Vorteil davon ist, dass sie sich so auch dem Menschen zeigt. Nie stürmt sie vorwärts, ist aufdringlich, sie kommt langsam an und nimmt fast zärtlich Kontakt auf.
Das merken auch die Kinder in der Schule und fassen daher extrem schnell Vertrauen zu ihr, selbst die ängstlichen Kinder gehen mittlerweile wie selbstverständlich mit ihr um.

Im Klassenzimmer haben Avani und ich ersteinmal gezeigt, was sie schon alles kann. Jeglichem Vorführeffekt zum Trotze, hat sie vollkommen souverän die Kommandos befolgt. Sie machte "Sitz", "Platz" und danach zeigten wir die Übung "Handtarget", wobei sie mit ihrem Maul meine Hand berühren muss, danach gibt es ein Leckerchen. So bilde ich mit der Zeit diese Hand als Führhand aus, d.h., dass Avani bei Übungen auf Kommando dieser Hand folgen soll, so vereinfache ich, ihr das Folgen und auch die Verständigung.
Die Kinder waren beeindruckt und ich stolz!

Danach bauten wir den Kriechtunnel auf und die Kinder krochen durch und lockten dann Avani durch. Sie wusste sofort, was die Kinder von ihr wollten und kroch, oftmals zusammen mit den Kindern durch den Tunnel.
Alle hatten Spaß und Avani war der absolute Mittelpunkt, eine Freude für jeden jungen Hund. In solchen Situationen beobachte ich gerne und achte auf die geringsten Stressanzeichen der Hündin, um dann die Aktion abzubrechen, allerdings war alles in bester Ordnung.

Zum Abschluß durften die Kinder wieder Leckerchen verstecken, die Avani suchen musste. Auch das verstand sie schnell und da es sich da um ein selbstlohnendes Spiel handelt, hatte sie ihren Spaß.

Die Stunde verstrich viel zu schnell, aber da wir in der letzten Stunde nur Theorie geübt hatten, hatten die Kinder sich diese Spielstunde verdient und meine Hündin hatte ihren Spaß. Perfekter Einstieg in ihre Unterrichtsbegleitung ohne Mama.
Danach brachten wir Avani nach hause.

Am nächsten Morgen, als ich meine Kinder zur Schule fahren wollte, stand Avani bereits vor der Türe und wollte wieder mit. Sie freute sich richtig. Das war für mich das beste Zeichen, sie weder überfordert zu haben, noch im Moment allzu viele Fehler zu machen.

Ich hatte auf jeden Fall wieder einen neuen Tag, an dem ich einfach nur stolz auf meinen Hund war und  wieder gemerkt habe, wieviel Freude man daran hat, Kinder zu unterrichten, zumal ich nur mein Lieblingsthema vermitteln muss.
Für mich ist diese Arbeit sehr wichtig. Ich glaube ganz fest daran, in diesen Kindern den Respekt vor dem Wesen des Hundes und die Liebe zum Tier festigen zu können. Sie sollen lernen, wie man richtig mit Hunden umgeht, aber auch, wie sie Gefahren für sich vermeiden können.
Mit jedem Kind kann ich das ein halbes Jahr üben und mittlerweile bekomme ich von "ehemaligen" AG-Kinder oftmals erzählt, dass sie die gelernten Dinge bei ihren oder auch fremden Hunden anwenden konnten.
Wie oft höre ich von falsch gehaltenen und erzogenen Hunden, die entweder selber leiden müssen oder zu einer Gefahr für Menschen geworden sind. Ich hoffe sehr, dass "meine" Kinder später vieles richtig machen werden und zu guten Hundehalter heranwachsen werden.
Daher macht mir die Arbeit unendlich viel Spaß!




1 Kommentar:

  1. Ihr macht das klasse. Eine tolle Arbeit, die es an allen Schulen geben sollte.

    Liebe Grüsse

    Nicole

    AntwortenLöschen