Montag, 19. August 2013

Gedanken zur Welpenaufzucht



Diesmal ziehe ich keinen Welpen für mich auf, aber ich habe noch einen Rüden bei mir, der am Freitag in seine neue Familie umzieht. Das heißt, dass ich einen Welpen nun zwei Wochen aufziehe, obwohl seine Geschwister schon umgezogen sind.
Er läuft mit den großen Hunden mit, wird voll akzeptiert und auch erzogen. Im Wohnzimmer habe ich einen kleinen Laufstall stehen, da hinein kommt er, wenn er Ruhe haben soll. Es ist wichtig, wenn man einen ruhigen Hund haben möchte, von Anfang an auf Ruhezeiten zu bestehen, in denen der Kleine sich erholen kann, Dinge verarbeitet oder sich ganz einfach mal selber beschäftigt.

Ich erlebe es oft, dass neue Welpenbesitzer sich unheimlich viele Sorgen und Gedanken machen, ich bekomme auch häufig Anrufe von Menschen, die ihren Welpen irgendwo gekauft haben und nun mit ihren Problemen nicht weiterwissen.

Wichtig ist es sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Menschen leben seit Jahrtausenden mit Hunden zusammen und ich bin davon überzeugt, dass man sich oftmals besser auf seinen Instinkt verlassen sollte, als auf alle gut gemeinten Ratschläge.
Der neue Besitzer sollte viel Ruhe und Toleranz bewahren, das ist wichtiger als vieles andere. Darüberhinaus sollte man den Hund Hund sein lassen und nicht wie ein Kind permanent erziehen wollen. Vieles lernt er ganz einfach aus dem Zusammenleben mit uns heraus.

Ich merke es ganz besonders Nachts. Für uns ist es natürlich schon fast normal einen kleinen Welpen an die Nächte zu gewöhnen, aber es ist wirklich nicht schwierig.
Ich empfehle immer, die Welpen in einer Stoffklappbox schlafen zu lassen. Dabei bevorzuge ich die Boxen, in die man den Welpen hineinheben kann. Ich mag es nicht, wenn man die Kleinen hineinschiebt.
Wir gehen immer Abends um ca. 22 Uhr noch einmal raus, dann geht es ab in die Schlafbox. Diese sollte im Schlafzimmer neben dem Bett stehen. Wenn der Welpe unruhig wird, kann man einfach die Hand reinlegen und ihn beruhigen. Außerdem ist er in der Nähe seiner Menschen und quengelt alleine deshalb kaum.
Sollte er nachts doch einmal quengeln, stehe ich allerdings  nicht auf, wenn der Welpe sich beruhigen lässt. Viel zu schnell passiert es dann, dass der Hund Gefallen daran findet, in der Nacht bespaßt zu werden, sodass es zur regelmäßigen Einrichtung wird, nachts noch etwas erleben zu dürfen.
Am einfachsten lernt der Welpe durchzuschlafen, wenn man ihn kurz beruhigt, nicht raushebt und weiterschläft.

Unser kleiner Welpe ist mittlerweile 10 Wochen alt, schläft durch und meldet sich nachts gar nicht mehr.
Am Wochenende haben wir sogar alle verschlafen und er kam erst um 8.30 Uhr zum ersten Mal raus. Ich war unheimlich stolz auf ihn. Die Box war sauber und er war noch richtig verschlafen. Draußen musste er natürlich sofort seine Geschäfte erledigen, aber er hatte die ganze Nacht durch gehalten.

Viele zukünftige Welpenbesitzer haben Angst vor schlaflosen Nächten, stellen event. sogar den Wecker, um den Welpen regelmäßig rauszulassen. Ich bin der Meinung, dass man mit ein wenig Konsequenz und Ruhe ganz schnell sehr entspannt, auch mit einem kleinen Welpen zusammenleben kann.

So ähnlich verhält es sich bei vielen Dingen der Aufzucht. Ich kenne Menschen, die einen Welpen haben möchten, die sich vorher schon so  verrückt machen, so viele Bedenken haben, versuchen so viele Dinge perfekt zu machen, dass viel zu viel Druck entsteht und es garantiert zu Problemen kommt.
Aus Erfahrung weiß ich mittlerweile, dass es in solch Zwei- und Vierbeiner-Beziehungen viele Probleme gibt, die gar nicht hätten aufkommen müssen, aber viel Arbeit machen, sie wieder zu beseitigen.

Ein Welpe muss auch nicht permanent beaufsichtigt werden. Auch er hat ein Recht auf ruhiges Spielen und seine Umwelt zu erkundigen, ohne das der Besitzer ständig hinter im her ist und ihn erziehen muss. Natürlich sollte er nicht die Möbel anknabbern oder anderen Unfug anstellen, aber so häufig kommt das gar nicht vor, wenn alternative Knabber- und Spielmöglichkeiten vorhanden sind.
Sollte er trotzdem mal an Dingen knabbern, die verboten sind, reicht ein kurzes Abruchsignal, wie "Pfui" und eine angebotene Knabberalternative. Das versteht jeder Welpe recht schnell und hält sich auch an die Spielregeln.
Wenn wir Welpen haben liegen nun mal viele Kauknochen und Hundespielzeug auf dem Boden, aber dadurch haben wir auch noch relativ intakte Möbel.

Ich möchte hiermit die Ängste nehmen, dass der Welpe für viele Wochen das Leben bestimmt und erschwert. Es liegt immer daran, wie wir an die Situation herangehen und wie wir dem Kleinen sein neues Leben vermitteln. Das kann mit viel Druck und Stress sein, es kann aber auch mit viel Ruhe, Gelassenheit und Freude sein. Keine ständige Kontrolle und erziehen müssen, sondern ein liebevolles und friedliches Nebeneinanderleben.
Dann wird auch ein Welpe zu einer Bereicherung des Lebens und nicht zu Belastung.

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